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Führe dich selbst, dann führst du andere - 3 Tipps

Nur wer sich selbst führen kann, kann auch eine gute Führungskraft sein! Klingt übertrieben? Doch wo früher klassische „Top Down Führung“ genutzt wurde, wird heute deutlich: Führung geschieht von innen nach außen! Klarheit über dich selbst ist gefragt, wenn du eine gute Führungskraft sein und die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts meistern möchtest! Welche ersten Schritte du zu dieser Klarheit gehen kannst, erfährst du in diesem Artikel.

„NUR WER SICH SELBST FÜHREN KANN, KANN AUCH ANDERE FÜHREN.“ – Dieser Satz gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Wo früher noch von der klassischen „Top Down Führung“ gesprochen wurde, wird heute immer deutlicher: Führung geschieht von innen nach außen. Die Führungskräfte von heute werden nicht erst seit der weltweiten Pandemie vor immense Herausforderungen gestellt.

Es wird erwartet, Prozesse zu digitalisieren, neue Strukturen zu implementieren und neue Formen der Zusammenarbeit zu erschließen. Buzz Wörter wie „Remote Work, Scrum Master, Agilität und Digitalisierung fallen fast täglich.

Das Leben wird immer schnelllebiger, die Welt unübersichtlicher und komplexer.
Der Anspruch an Führungskräfte steigt.

Im Vergleich zur Vergangenheit ist es derzeit noch viel weniger möglich, einheitliche Antworten auf die Fragen zu finden, denen sich Führungskräfte täglich stellen müssen. Unterschiedliche Lebenssituationen und Bedürfnisse einzelner Mitarbeiter*innen müssen berücksichtigt werden. Neben klassischen Stakeholdern, wie Chef*in, Geschäftsführer*in, Vorstand*in, Aktionär* in und Kund*in treten Mitarbeiterbedürfnisse und die Bedürfnisse der eigenen Familie als neue und fordernde Akteure auf. All dies spiegelt sich in der steigenden Komplexität der Führungsaufgaben wider.

Als Führungskraft bist du daher immer mehr darauf angewiesen, dich nach innen zu richten und dort Orientierung zu finden, um situativ auf die einzelnen Herausforderungen reagieren zu können. Das bedeutet, du musst lernen, dich sich selbst zu führen. Wer sich selbst kennt, seine eigenen Wertvorstellungen, Stärken, Schwächen und Ressourcen, dem fällt es leichter, Handlungsalternativen zu entwickeln.

Hier sollte jede einzelne Führungskraft bei sich selbst ansetzen, eigene Klarheit gewinnen und dann den Fokus auf die jeweilige Aufgabe, bzw. die Mitarbeiter*innen legen. Mit steigendem Vertrauen und Bewusstheit der eigenen Selbstführungskompetenz gewinnst du als Führungskraft an Authentizität und Sicherheit in der Führung. Du findest deinen inneren Kompass.

Dieser Artikel wird dich dabei unterstützen, Vertrauen in deine Selbstführungskompetenzen zu entwickeln und das nötige Selbstbewusstsein zu erlangen.

3 Tipps um als Führungskraft in die Selbstführung zu kommen und für dich selbst Verantwortung zu übernehmen

Warum es so wichtig ist, sich selbst gut zu kennen und wie dir das helfen wird, zukünftig stimmige Führungsentscheidungen zu treffen, verdeutlicht das folgende Beispiel.

Beispiel aus dem Alltag einer Führungskraft:

„Stell dir vor, es ist Freitagmorgen und dein Chef*in ruft dich an. Er/Sie bittet dich mit Nachdruck darum, dass bestimmte Präsentationsunterlagen bis heute Nachmittag fertiggestellt werden. Eigentlich hattest du dir vorgenommen, heute einmal pünktlich zu gehen und auch deinem Mitarbeiter, der für diese Unterlagen zuständig ist, hattest du bereits vor einer Woche einen frühen Feierabend zugesichert, da seine Tochter eine Schulaufführung hat.“

In dieser Situation gibt es (mindestens) drei verschiedene Handlungsoptionen:

  1. Du sagst deiner Chefin/deinem Chef, dass es nicht möglich ist, die Unterlagen bis heute Nachmittag zu erstellen, da der zuständige Mitarbeiter anderweitig beschäftig ist.
  2. Du übernimmst die Erstellung der Unterlagen selbst und sicherst deinem Chef/deiner Chefin zu, dass die Unterlagen pünktlich da sind.
  3. Du sprichst mit dem zuständigen Mitarbeiter und teilst ihm mit, dass er heute leider doch nicht früher gehen kann.
  4. Du klärst mit deinem Chef/deiner Chefin welche zeitlichen Alternativen es gibt.

Hinter jeder dieser Handlungsoptionen stecken unterschiedliche Werte, Rollenverständnisse und Führungskonzepte. Um in diesem Fall eine stimmige Entscheidung treffen zu können, ist es wichtig sich im Klaren darüber zu sein, was für eine Führungskraft du sein möchtest. Diese 3 Tipps helfen dir dabei:

1. Verschaffe dir Klarheit über deine eigenen Werte und dein Selbstbild

Deine Werte dienen dir als Kompass. Je klarer sie sind, umso leichter fällt es dir, deine eigene Richtung zu finden. Bist du beispielsweise eine Führungskraft, welcher die Werte Zuverlässigkeit und Vertrauen besonders wichtig sind, dann wirst du dich vermutlich für die Optionen a. oder b. entscheiden.

Um Klarheit über deine Werte und dein Selbstbild zu erlangen, kannst du dir folgende Fragen stellen:

  • Wofür stehe ich ein?
  • Wie weit gehe ich mit, wenn etwas gegen meine Werte geht?
  • Was ist für mich wichtig im Umgang mit meinen Mitarbeitern?
  • Welches Menschenbild habe ich?
  • Wie möchte ich wahrgenommen werden?

Welchen Führungsstil möchte ich leben?

2. Kläre die herrschenden Erwartungen und deine Rolle

Als Führungskraft befindest du dich fast immer in einer sogenannten „Sandwich-Position“. Du stehst, wie auch in unserem Beispiel, zwischen deiner Führungskraft und deinen Mitarbeitenden. Als wäre das nicht schon genug, kommen auch noch deine eigenen Bedürfnisse dazu. Du musst dich entscheiden: Wessen Bedürfnisse willst du erfüllen?

Am Ende kannst du es nie allen recht machen. Daher ist es umso wichtiger, dir darüber klar zu werden, wer welche Erwartungen hat. Dabei sind die eigenen Erwartungen genauso wichtig wie die der Chef*in oder der Mitarbeiter*innen. Wenn du dich selbst immer wieder enttäuschst, sind vielleicht die anderen Menschen zufrieden, deine Selbstachtung leidet jedoch darunter.

Du kannst dir Klarheit über deine Rolle und die jeweiligen Erwartungen verschaffen, indem du dich fragst:

  • Wie möchte ich zu meinen Mitarbeitenden stehen?
  • Wie möchte ich gegenüber meiner Führungskraft auftreten?
  • Wer hat welche Erwartungen an mich?
  • Was erwarte ich von mir selbst?
  • Warum habe ich mich für eine Führungsposition entschieden?
  • Wie soll meine Work-Life Balance aussehen?
  • Was für ein Vorbild möchte ich für meine Mitarbeiter*innen sein?

3. Kenne deine eigenen Stärken und Schwächen

Um dich und deine Mitarbeitenden selbstbewusst zu führen, solltest du dir deiner Selbst bewusst sein. Dazu gehört vor allem, dass du weißt, wo deine Stärken und Schwächen liegen. Dieses Bewusstsein führt dazu, dass du deine Kompetenzen zielgerichtet nutzen, die richtigen Aufgaben delegieren und zu deinen Schwächen stehen kannst. Wenn du dies deinen Mitarbeitenden vorlebst, können auch sie ihre Fähigkeiten optimal einsetzen. Um bei unserem Beispiel zu bleiben: Solltest du über dich wissen, dass die Erstellung der gewünschten Präsentationsunterlagen nicht in deinem Kompetenzbereich liegt, fällt die Option b. automatisch weg.

 

Fazit:

Je besser du dich und deine Qualitäten kennst, umso leichter wird es dir als Führungskraft fallen Entscheidungen zu treffen und andere Menschen dabei zu unterstützen, ihr Potenzial zu entfalten. Wenn du dir über deine Werte, Erwartungen, Stärken und Schwächen sowie deiner grundlegenden Haltungen zum Thema Führung klar wirst, erschaffst du dir also eine kraftvolle Grundlage. Dieses Fundament dient dir dazu, künftige Entscheidungen proaktiv, schnell und dennoch wohlüberlegt zu treffen.

Um heute eine gute Führungskraft zu sein, benötigst du also vor allem Klarheit über dich selbst, um situativ führen und dich je nach Situation optimal auf die Mitarbeitenden und die Umstände einstellen zu können.

 

Wenn Du mehr über dieses Thema oder das Training „Agil und Sicher Führen 2021“ wissen möchtest, dann informiere Dich hier.

 

Carola Frank

ist Gründerin und Geschäftsführerin der Perso-Consult GmbH seit 2002. Sie berät mittelständische  und Großunternehmen in den Bereichen Führungskräfteentwicklung, Führungskommunikation, Leitbildentwicklung und führt Individual- und Gruppencoachings durch.

Managementcoaching & Potenzialentwicklung

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